Welche Kulturpolitik braucht eine vielstimmige Migrationsgesellschaft?

Gemäss einem OECD-Bericht haben fast 50 Prozent der 15 bis 34-Jährigen in der Schweiz einen Migrationshintergrund. Nichtsdestotrotz prägen Schablonen von «Wir» und den «Anderen» immer wieder öffentliche Debatten. Öffentlich portierte Bilder, Geschichten und Identitäten, aber auch die Gesichter, die diese repräsentieren, werden der im Alltag gelebten Vielfalt nicht immer gerecht. Gleichzeitig hat das Selbstverständnis einer vielstimmigen Schweiz zugenommen und Bevölkerungskreise mit Mehrfachzugehörigkeiten fordern Anerkennung ein. Welche Bilder, Geschichten und kulturellen Ressourcen braucht die Schweiz, um die gesamte Bevölkerung abzubilden? Und wer definiert dies?

In ihrer Stellungnahme empfiehlt die EKM, in der Kulturbotschaft 2021-2024 die Bedürfnisse und Potenziale der Migrationsgesellschaft Schweiz explizit zu berücksichtigen. Wenn Kunst und Kultur die gesellschaftliche Vielfalt besser abbilden, stärkt dies Zusammenhalt, Chancengleichheit und eine lebendige und zeitgenössische Kulturlandschaft. Integration ist neben Zugang zu Rechten, Arbeitsmarkt oder Wohnen auch eine Frage der Zugehörigkeit, der Anerkennung, der emotionalen und moralischen Verbundenheit. Umgekehrt steht die Kulturpolitik im Kontext von Migration und Globalisierung vor der Herausforderung, die sprachliche und kulturelle Vielfalt der gesamten Bevölkerung abzubilden.

Die EKM schlägt fünf Massnahmen vor, um in den nächsten Jahren eine Kulturpolitik für eine vielstimmige Migrationsgesellschaft Schweiz zu stärken. Damit setzt sie einen Impuls für einen stärkeren Austausch zwischen Kultur- und Integrationspolitik.

Dokumentation

Letzte Änderung 19.09.2019

Zum Seitenanfang