
Präsident

Walter Leimgruber studierte Geschichte, Geographie und Volkskunde an der Universität Zürich und promovierte in Geschichte zur amerikanischen Afrikapolitik unter Präsident Kennedy. Er war als Mitarbeiter in verschiedenen Forschungsprojekten, als Ausstellungsmacher, Redaktor und Kurator für das 20. Jahrhundert im Schweizerischen Landesmuseum tätig.
Seit 2001 ist er Professor für Kulturanthropologie an der Universität Basel mit Arbeitsschwerpunkten in den Bereichen Migration, kulturelles Erbe, Kulturpolitik, materielle und visuelle Kultur.
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«Wir müssen lernen, Migration nicht einfach als Problem zu sehen, das es zu beseitigen gilt, sondern mit ihr auf sinnvolle Art und Weise umzugehen und ihr Potential zu nutzen.»
Vize-Präsidium

Elham Manea habilitierte 2011 an der Universität Zürich und ist dort Privatdozentin am Institut für Politikwissenschaft. Sie lehrt und forscht in den Bereichen Rechtspluralismus und islamisches Gesetz, Politik der arabischen Halbinsel, Gender und Politik sowie Politischer Islam. Ausserdem ist sie Autorin und Menschenrechtaktivistin und berät staatliche und nichtstaatliche Organisationen zu den Themen Menschenrechte, Islamismus, Frauen unter muslimischen Gesetzen und Länder in Konfliktzonen (Jemen) – allesamt Themen mit einem Migrationsbezug. Zu ihren letzten Buchveröffentlichungen gehören Woman and Shari’a Law: The Impact of Legal Pluralism in the UK (2016) und Der Alltägliche Islamismus (2018).
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«Lernt, zusammen zu leben. Respektiert und akzeptiert einander unbesehen von Religion, Weltanschauung, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Eine aktive Bürgerschaft ist dringend geboten, wollen wir uns der zunehmenden Polarisierung entgegenstellen.»

Etienne Piguet ist Professor für Migrationsgeografie an der Universität Neuenburg. Seine ersten Erfahrungen im Asylbereich sammelte er in den 1990er-Jahren als Vertreter des Schweizerischen Roten Kreuzes bei Asylanhörungen. Seine Forschungen bezogen sich auf die Verteilung der Asylanträge in Europa, die Eingliederung der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt sowie die Migrationspolitik der Schweiz im Allgemeinen. Seit kurzem beschäftigt er sich auch intensiver mit der Frage der Klimaflüchtlinge. In diesem Zusammenhang hat er am Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) teilgenommen. Etienne Piguet ist Vorsitzender des Ausschusses für Bevölkerungsgeografie der International Geographical Union. Er schreibt den Blog «politique migratoire» auf der Website der Zeitung «Le Temps».
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«Das Engagement in der EKM ist eine einzigartige Gelegenheit, Migrationsfragen mit Fachpersonen, die unterschiedlichste Facetten dieser Themen kennen, zu erörtern – und vielleicht sogar gewisse Dinge zu verändern…»
Mitglieder

Veronica Almedom migrierte mit ihrer Familie Ende der 1980er Jahre in die Schweiz, als in ihrer eritreischen Heimat ein Bürgerkrieg herrschte. Sie absolvierte eine kaufmännische Ausbildung in Lausanne und spezialisierte sich anschliessend im Bereich Kommunikation.
Seit 2013 setzt sie sich aktiv für die Bevölkerung von Eritrea ein. Sie hatte mehrmals die Gelegenheit, für längere Zeit nach Eritrea zurückzukehren. Diese Momente waren reich an Erfahrungen. Seit 2013 zielt ihr Engagement darauf, verschiedene Gruppen der Schweizer Zivilgesellschaft für das Thema der Menschenrechte zu sensibilisieren. In Eritrea stehen diese Fragen im Zentrum der aktuellen Migrationskrise.
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«Migrationsfragen hatten eine direkte Auswirkung auf mein Leben, und ich habe daraus eine persönliche Mission gemacht. Die Integration der Eritreer in die Schweizer Gesellschaft liegt mir sehr am Herzen.»

Geboren in Porto, zog Ana Caldeira Tognola im Jahr 1975 mit ihrer Familie nach Nyon. An der Universität Lausanne studierte sie Sprach- und Literaturwissenschaften und wurde anschliessend in die Chambre Consultative des Etrangers de Lausanne und in die Commission Consultative des Etrangers aufgenommen. Parallel dazu nahm sie im Namen der Fédération des Associations Portugaises de Suisse am Forum für die Integration der Migranten in Bern teil. Anschliessend lebte sie neun Jahre lang in Afrika.
Seit Mai 2015 leitet sie die interkulturelle Bibliothek LivrEchange in Freiburg. Mittlerweile hat sie ihr Engagement in der Fédération des Associations Portugaises de Suisse wieder aufgenommen. Im Februar 2017 wurde sie in den Beirat des Konsularbezirks von Bern berufen.
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«Es ist unerlässlich, dass die soziale, kulturelle und sprachliche Vielfalt Anerkennung findet und angemessen gewürdigt wird. Hierzu kann die Förderung der Zwei- und Mehrsprachigkeit auf nationaler Ebene einen wesentlichen Beitrag leisten.»

Anna Celio-Panzeri vertritt den Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und den Schweizerischen Verband der Bürgergemeinden und Korporationen (SVBK) bei der EKM. Im Kanton Tessin geboren und aufgewachsen, zog es sie nach dem Gymnasium in die Deutschschweiz, nach Zürich. Dort schloss sie das Bachelor- und Masterstudium in Politikwissenschaften ab. Seit 2018 arbeitet sie als Projektleiterin für den SGV, wo sie für die politischen Themen Asyl und Migration, Wirtschaft, Sicherheit und Partizipation verantwortlich ist. Sie leitet das Projekt in comune, ein partizipatives Projekt im Rahmen des Programms Citoyenneté, welches darauf abzielt, die Beteiligung der gesamten Bevölkerung auf Gemeindeebene zu erhöhen.
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«Die Auswirkungen der Migration sind im Alltag insbesondere in den Gemeinden stark zu spüren und erlebbar. Nur zusammen kann man sie angehen und für alle zufriedenstellend lösen. Die sich daraus ergebende kulturelle Vielfalt stellt eine grosse Bereicherung für unser Land dar.»

Nicolas Galladé ist seit 2010 Stadtrat von Winterthur und steht dort dem Departement Soziales vor. Als Sozialvorsteher setzt er sich dafür ein, dass alle einen Platz in der Gesellschaft haben – auch Armutsbetroffene, Flüchtlinge, Jugendliche und ältere Menschen. 2014 wurde er zudem zum Präsidenten der Städteinitiative Sozialpolitik gewählt, welche die sozialpolitischen Interessen von rund 60 Schweizer Städten vertritt. Zuvor amtete er mehrere Jahre im Zürcher Kantonsrat und im Grossen Gemeinderat Winterthur. In der EKM vertritt er die Anliegen der Städte, welche soziale Veränderungen oft als erste wahrnehmen und diese innovativ angehen.
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«Was wäre die Schweizer Fussballmannschaft ohne Migration? Nur gemeinsam erreichen wir unsere Ziele, ob an der Weltmeisterschaft oder als Gesellschaft. In den Städten spüren wir die Vielfalt der Schweizer Bevölkerung besonders gut. Nutzen wir diese – denn gemeinsam sind wir stark.»

Hilmi Gashi arbeitet seit 2005 für die Gewerkschaft Unia. Zunächst als Fachsekretär für Migration, später als Leiter einer Sektion und seit 2019 als Leiter der Interessengruppen Migration, Jugend und Gleichstellung. In Kosova, seinem Geburtsland, studierte Hilmi Gashi Wirtschaftswissenschaften. In der Schweiz war er zuerst auf dem Bau tätig und bildete sich an der Universität Freiburg in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie im Verbandsmanagement weiter. Er arbeitete für diverse Projekte im Bereich Migration, als Sendungsmacher für freie Radios und auch als Dokumentarfilmer. Er ist Präsident der Migrationskommission des schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Präsident der Fachkommission Integration der Stadt Bern und Co-Präsident von Solidarité sans frontières.
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«Migration gehört zur menschlichen Geschichte und ist Motor für positive, vitale und nachhaltige Veränderungen. Strukturelle und wirtschaftliche Diskriminierungen hemmen das Potential und schaffen Ungerechtigkeiten. Dagegen müssen wir uns wehren.»

Mohomodou Houssouba ist Schriftsteller und Linguist. Nach seinem Studium der Literatur und modernen Sprachen liess er sich in Mali zum Englischlehrer ausbilden. An der Illinois State University besuchte er Workshops für literarisches Schreiben und spezialisierte sich dann auf afroamerikanische Literatur und Studien zur afrikanischen Diaspora.
Mohomodou Houssouba lebt seit Ende 2011 in Basel. Er hat in verschiedenen Programmen mitgearbeitet, die den Zugang der Migrationsgemeinschaften zu kulturellen Ressourcen fördern. Diese helfen ihnen, ihren Weg in der Schweizer Gesellschaft zu finden.
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«Es kann sein, dass der Reisende grosse Augen hat, aber schlecht sieht; doch indem er die sich bewegenden Lippen beobachtet, deren Worte er nicht versteht, macht er sich vielleicht ein recht gutes Bild von seiner Situation und jener seines gesellschaftlichen Umfelds. So haben Fremde schon immer frisches Blut in die Literatur und die Künste des Aufnahmelands gebracht und eine neue Sichtweise darauf ermöglicht.»

Jean-Claude Huot arbeitet als Seelsorger und unterstützt Personen bei der Bewältigung von Schwierigkeiten im Arbeitsleben sowie bei der Suche nach einer Anstellung. Diese Begleitung ist nicht nur menschlich und sozial, sondern hat auch eine spirituelle Dimension, da es sich um eine Gemeinschaftsaktion der katholischen und protestantischen Kirche des Kantons Waadt handelt. Zuvor arbeitete Jean-Claude Huot für das Fastenopfer, Public Eye, die Kommission Justitia et Pax (Beratungsorgan der Schweizer Bischofskonferenz) sowie für religiöse Fernsehsendungen. Er schloss sein Studium in Sprach- und Literaturwissenschaften im Jahr 1983 an der Universität Neuenburg ab.
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«Man muss sich vor Augen halten, dass die Güter der Erde für uns alle bestimmt sind. Es ist daher legitim, dass jene, die dort, wo sie geboren sind, nicht genug zum Essen haben, dorthin ziehen, wo sie ein würdiges Leben führen können.»

Nach dem Studium der Rechts- und Geschichtswissenschaften an der Universität Damaskus studierte Mano Khalil Spielfilm-Regie an der Film- und Fernsehakademie in der ehemaligen Tschechoslowakei. Anschliessend war er als freier Mitarbeiter beim tschechischen und slowakischen Fernsehen tätig. Seit mehr als zwanzig Jahren lebt er in der Schweiz, wo er als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent verschiedener Dokumentar- und Spielfilme arbeitet. Als Filmemacher und ehemaliger Flüchtling möchte er mit seiner Arbeit und mit seinem persönlichen Engagement dem breiten Publikum den Schmerz der zur Flucht gezwungenen Menschen aufzeigen und so einen Beitrag zur besseren Verständigung zwischen Einheimischen und den vielmals unwillkommenen Gästen leisten.
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«Menschen, die ihre Heimat unfreiwillig verlassen müssen, um ihr Leben zu retten oder um ihre Würde und Menschlichkeit bewahren zu können, sind besonders auf eine wohlwollende Haltung seitens der Aufnahmegesellschaften angewiesen.»

Dieter Kläy studierte Volkswirtschaftslehre und Staatswissenschaften an der Universität St. Gallen sowie Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen (Executive MBA HSG). Er ist seit 2012 beim Schweizerischen Gewerbeverband sgv als Ressortleiter Arbeitsmarkt, Mobilität und Wirtschaftsrecht tätig. Er ist Mitglied der Tripartiten Kommission Bund (TPK) und der Tripartiten Kommission ILO (TPK ILO) sowie Mitglied der Eidgenössischen Arbeitskommission (EAK) und der Aufsichtskommission für den Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung. Des Weiteren ist Dieter Kläy als Präsident der Berufsbildungskommission des kantonalen Gewerbeverbands Zürich aktiv und Vizepräsident des Zürcher Kantonsrates.
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«Ich engagiere mich in der EKM, um die Stimme des Gewerbes in die migrationspolitische Diskussion einzubringen, denn eine zielgerichtete Migrationspolitik ist nicht ohne die Mitwirkung und den frühzeitigen Einbezug der Wirtschaft möglich.»

Seit 2008 leitet Albana Krasniqi Malaj die Université Populaire Albanaise in Genf (UPA). Zuvor arbeitete sie im Bundesamt für Flüchtlinge und anschliessend im DIP in Genf als Dozentin und Elternberaterin sowie im SJAC in Onex als Erwachsenenbildnerin. Sie studierte Übersetzungswissenschaften und Französisch als Fremdsprache (FLE) an der Universität Tirana in Albanien. In der Schweiz bildete sie sich in Mediation und Konfliktmanagement sowie in Schweizer Sozialpolitik, interkultureller Kommunikation und Erwachsenenbildung weiter.
Ihr gesellschaftliches Engagement ist geprägt durch ihre Mitwirkung in gemeinnützigen Organisationen, darunter Alternative Médiation, die Plattform Albinfo.ch, die Ligue des Enseignants sowie Parents Albanais.
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«Die EKM ist eine Denkfabrik für gesellschaftliche Fragen, die ihren Schwerpunkt auf das Thema Migration legt. Die Bündelung der Kompetenzen von Mitgliedern aus den unterschiedlichsten Bereichen trägt dazu bei, die Debatte zu bereichern und die Gesellschaft mit all ihrer Vielfalt als untrennbare Einheit zu betrachten.»

Dr. Thomas Kunz ist Migrationsexperte und war bis 2020 für gut zwanzig Jahre Direktor der AOZ (Asyl-Organisation Zürich), einer Fachorganisation im Flüchtlings-, Migrations- und Integrationsbereich. Er studierte Pädagogik und Philosophie an der Universität Zürich. Er war in der offenen Jugendarbeit tätig und promovierte zu diesem Thema. Später leitete er viele Jahre die Wohn- und Obdachlosenhilfe in der Stadt Zürich.
Er war einige Jahre Präsident der Prüfungskommission der Eidgenössischen Berufsprüfung Migrationsfachfrau/Migrationsfachmann.
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«Integration geschieht immer und überall und ist in einer heterogenen und globalen Gesellschaft nie abgeschlossen. Es ist eine Aufgabe aller – Alteingesessener wie auch Neuzugezogener –, sich in einer sich rasch wandelnden Gesellschaft immer wieder neu zu orientieren.»

Prof. Dr. Andrea Lanfranchi ist eidgenössisch anerkannter Psychotherapeut sowie Fachpsychologe für Kinder- und Jugendpsychologie FSP und Sonderpädagoge. Er ist Leiter des Instituts Professionalisierung und Systementwicklung an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) in Zürich. Er führt Forschungsprojekte im Bereich Migration – Schule – Familie – Integration durch und ist Herausgeber zahlreicher Publikationen zu diesen Themen.
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«Bildungschancen sind in der Schweiz ungleich verteilt, und die Grenzlinie verläuft nicht selten über den andersfarbigen Pass. Ich setze mich für eine Migrationspolitik ein, welche Teilhabechancen fördert und Ausgrenzungsrisiken reduziert.»

Inés Mateos ist freischaffende Beraterin, Fachexpertin, Moderatorin und Dozentin für Bildungs- und Diversitätsfragen. Der Transfer zwischen Theorie, Praxis und Gesellschaft ist dabei zentral. Sie verfügt über langjährige vielfältige Erfahrung, arbeitet wissenschaftlich wie auch praxisorientiert und pflegt ein weit verzweigtes lokales, nationales und internationales Beziehungsnetzwerk. Sie ist mehrsprachig und plurikulturell.
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«Migration ist nicht nur für die Schweiz, sondern weltweit eine Realität – und das nicht erst seit gestern. Erst wenn wir diese Tatsache und damit die zugewanderten Menschen anerkennen, wird die Schweiz ihr ganzes Potential entfalten können.»

Peter Meier ist seit Mitte 2018 als Leiter Asylpolitik bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH) verantwortlich für die politischen Geschäfte im Themenbereich Flucht und Asyl, für das SFH-Lobbying in Bundeshaus, Verwaltung und Öffentlichkeit sowie für die Medienarbeit. Zuvor hat er die schweizerische und europäische Asyl- und Migrationspolitik während zwanzig Jahren als Journalist begleitet, beobachtet und analysiert, zuletzt als Bundeshausredaktor für Tamedia. Peter Meier studierte Geschichte und Medienwissenschaften an den Universitäten Basel und Bern. Wissenschaftlich tätig war er während rund zehn Jahren am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Bern, wo er als Leiter Forschung und stv. Institutsdirektor für eine Vielzahl von Forschungsprojekten verantwortete.
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«Der Schutzgedanke des Asylrechts ist eine Errungenschaft, die heute gegen Misstrauen und Zweifel verteidigt werden muss – mehr denn je. Denn er ist Garant für eine offene Gesellschaft und ein Pfeiler von Rechtsstaat und Demokratie.»

Die Biologin Gaetana Restivo kam 2006 in die Schweiz. Sie erwarb an der Universität Lausanne einen Doktortitel und setzte danach ihre Forschungstätigkeit in Zürich fort. Zurzeit arbeitet sie im Zürcher Unispital. Sie ist Gründungsmitglied der Fabbrica di Zurigo. In dieser politisch-kulturellen Vereinigung haben sich italienische Migrantinnen und Migranten der neuen Generation zusammengeschlossen, um sich unter anderem für eine offenere und ausländerfreundliche Gesellschaft stark zu machen. Gemeinsam mit anderen Migrantenvereinen organisiert die Fabbrica di Zurigo den Tag der ZürcherInnen, ein Strassenfest, das jedes Jahr einem anderen Migrationsthema gewidmet ist.
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«Mobilität liegt in der Natur des Menschen. Aber warum jemand sein Land verlässt, wird offenbar nicht immer verstanden. Es ist zunehmend nötig, sich für jene einzusetzen, die weggehen. Die Diskussionen in der EKM, der Personen mit unterschiedlichem Hintergrund angehören, bilden einen idealen Rahmen, um einer gerechteren Migrationspolitik beizutragen.»

Camila Rezende de Sousa studierte in Brasilien Rechtswissenschaften, bildet sich seither im Ausländerrecht ständig weiter und baut so ihre Gesetzgebungskenntnisse in diesem Bereich laufend aus. Sie schaut auf über neun Jahre Erfahrung in der Beratung von Migrantinnen und Migranten zurück. Heute ist sie im BLI (Bureau lausannois pour les immigrés) zuständig für die Betreuung von Personen aus französisch- und portugiesischsprachigen Ländern, die neu in die Schweiz gekommen sind. Daneben ist sie ehrenamtlich für die portugiesischsprachige Vereinigung Entrelaçar tätig. Durch diese Tätigkeiten steht sie in direktem Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Kulturen, deren einzigartige Lebensgeschichten spezifische Bedürfnisse mit sich bringen. Camila Rezende de Sousa möchte vor allem ihre praktische Erfahrung in die EKM einbringen.
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«Als Immigrantin aus einem multiethnischen Land weiss ich aus meiner eigenen Lebensgeschichte, was Migration bedeutet. Eine erfolgreiche Integration beginnt damit, dass alle über ihre Rechte und Pflichten im Aufnahmeland Bescheid wissen.»

Nach einer handwerklichen Aus- und Weiterbildung realisierte Michael Schneider über mehrere Jahre verschiedene Hoch- und Tiefbauprojekte. In dieser Zeit arbeitete er auch für zwei kleine NGOs in Afrika in der Entwicklungszusammenarbeit. Nach einer Ausbildung bei der Eidgenössischen Zollverwaltung war er über mehrere Jahre in verschiedenen Funktionen im Rheintal im Einsatz. Als Fachspezialist stand er zudem für das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA bei der Schweizer Botschaft in Abuja im Einsatz. Nach einer berufsbegleitenden kaufmännischen Aus- und Weiterbildung wechselte er Ende 2007 zum Migrationsamt und Passbüro des Kantons Glarus. Seit 2011 leitet Michael Schneider dieses Amt und vertritt seit 2020 die Vereinigung der kantonalen Migrationsämter (VKM) bei der EKM.
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«Die Schweiz braucht Zuwanderer, um ihren Wohlstand zu sichern und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu wahren. Damit sich die einheimische und die ausländische Wohnbevölkerung in der Schweiz wohl fühlen, müssen beide Seiten zu einer erfolgreichen Integration beitragen; klare Regeln helfen dabei.»

Daniela Sebeledi hat Soziologie an der Universität Genf und der Humboldt Universität Berlin studiert. Sie arbeitet für das «Bureau de l'intégration des étrangers» des Kantons Genf, wo sie hauptsächlich für Projekte zu den Themen Rassismus und Diskriminierung zuständig ist. Sie ist Mitglied der Konferenz der Fachstellen für Integration KoFI, die sie in der Eidgenössischen Migrationskommission EKM vertritt. Weiterhin ist sie in diversen Verbänden in den Bereichen Asyl sowie Förderung und Schutz der Menschenrechte aktiv. Sie hat serbokroatische Wurzeln.
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«Ich engagiere mich für eine offene Gesellschaft, welche Vielfalt wertschätzt und deren Prioritäten in der Förderung von Chancengleichheit und der Bekämpfung von Diskriminierung liegen.»

Der Erstausbildung zur Hotelfachfrau folgten viele Jahre Auslandaufenthalt, vornehmlich im nordafrikanischen Raum. Iris Seidler-Garot hat somit in ihrem Leben längere Zeit als Migrantin im Ausland gelebt als in ihrem Heimatland Deutschland. Seit 12 Jahren lebt sie in der Schweiz und arbeitet in der Kommunikationsabteilung bei Grün Stadt Zürich. Neben dem Engagement bei der EKM unterstützt sie seit mehreren Jahren auf direktem Weg eine balinesische Familie, indem sie für die Ausbildung der Kinder aufkommt.
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«Als Migrantin weiss ich, dass einem sehr schnell sehr unwohl wird, wenn man sich nicht willkommen fühlt. Umso wichtiger ist es, auf die Ängste der Bevölkerung nicht mit polemischen Halbwahrheiten, sondern mit fundierten Informationen zu reagieren.»

Christoph Sigrist ist Pfarrer am Grossmünster Zürich und Titularprofessor für Diakoniewissenschaft an der theologischen Fakultät der Universität Bern. Er engagiert sich in diversen Stiftungen und Gremien und ist Mitglied des Stiftungsrates HEKS, Parlamentspräsident des Zürcher Spendenparlaments, Präsident des Zürcher Forums der Religionen (ZFR) sowie der Gesellschaft Minderheiten der Schweiz (GMS). Als Mitglied der EKM sind ihm die humanitären, rechtlichen und ethischen Aspekte der Schweizer Migrationspolitik sowie die Vernetzungsarbeit zwischen staatlichen und kirchlichen Initiativen ein Anliegen. Seit 30 Jahren setzt er sich für die diakonische und politische Flüchtlingsarbeit ein – beispielsweise durch kirchliche Hilfsgüteraktionen oder als Mitgründer des Solidaritätsnetzes Zürich.
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«Wer behauptet: ‹Das Boot ist voll›, vergisst, dass in der Schweiz fremde Menschen seit Jahrhunderten Schutz auf ihrer Flucht und Sinn in ihrem Leben in Kirchen und Gesellschaft fanden. Zur DNA der Schweiz gehört, dass Heimat ihre typisch schweizerische Patina mit der Vielfalt fremder Menschen bekommt.»

Antonio Simona (Jahrgang 1952) arbeitete nach seinem Studium der Literaturwissenschaft zunächst als Journalist bei der Schweizerischen Depeschenagentur und von 1983 an beim Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement EJPD. Von 1988 bis zu seiner Pensionierung Ende 2017 leitete er das Empfangs- und Verfahrenszentrum (heute Bundesasylzentrum) in Chiasso. Zurzeit ist er Präsident der Tessiner Fondazione Azione Posti Liberi, die in erster Linie Unterstützung und Rechtsberatung für Asylsuchende bietet.
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«Migration gehört zu den grossen Herausforderungen unserer Zeit. Sie bestimmt auch in der Schweiz immer wieder die politische Diskussion. Es gibt noch viel zu tun, um gegen Rassismus und soziale Benachteiligung anzukämpfen und die Achtung der grundlegenden Rechte von Flüchtlingen zu gewährleisten.»

Anu Sivaganesan machte ihre ersten Gremienerfahrungen als Jugendliche in der Kommission für Integrationsfragen und gegen Rassismus des Kantons Zug. Heute forscht sie im Bereich Migration und Menschenrechte an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Ihre wissenschaftlichen Studien führten sie in die Türkei, die Niederlande, nach Sri Lanka, Pakistan und Grossbritannien sowie in die USA. Seit mehreren Jahren leitet sie die Rechtsabteilung der Fachstelle Zwangsheirat, ein Kompetenzzentrum des Bundes. Darüber hinaus ist sie Mitglied der Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF, präsidiert die Organisationen Kinderlobby Schweiz sowie Migration & Menschenrechte und ist Vorstandsmitglied bei NCBI Schweiz.
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«Die schweizerische Vielfalt erachte ich als Chance. Und eine Orientierung am Prinzip Würde vor Werten für zielführend. Migration ist eine Einladung, die Menschenrechte für alle zu verankern – ohne Verunglimpfung und ohne Verharmlosung.»

Ihr Studium in Ethnologie, Soziologie und Islamwissenschaften schloss Sibylle Stolz Niederberger im Jahr 2000 mit einer Lizentiatsarbeit zur Integrationspolitik in der Schweiz und in Luzern ab. Seit 2000 ist sie Integrationsbeauftragte der Stadt Luzern. Sie baute die Integrationspolitik und die Fachstelle Integration der Stadt Luzern auf. Dies beinhaltet neben der spezifischen Integration (Willkommenskultur, Beratung der Stadtverwaltung zu interkulturellen Fragen, Förderung von Integrationsprojekten), auch den Aufbau der Frühen Förderung und der Quartier- und Stadtteilpolitik. Sibylle Stolz-Niederberger war seit der Gründung und bis 2016 im Vorstand der Konferenz der kantonalen, regionalen und kommunalen Integrationsdelegierten.
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«Mein Beruf als Integrationsbeauftragte gibt mir die Möglichkeit, gemeinsam mit den vielen zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren auf lokaler Ebene die Chancen des interkulturellen Zusammenlebens zu nutzen und Herausforderungen aktiv anzupacken.»

Schon während ihres Jurastudiums an den Universitäten Bern und Leiden hat sich Barbara von Rütte mit Migrationsrecht beschäftigt. Nach der Ausbildung zur Anwältin promovierte sie 2020 im Rahmen des Forschungsprojekts nccr-on the move zum Thema der Anerkennung der Staatsangehörigkeit als Menschenrecht an der Universität Bern und war danach als Postdoctoral Research Fellow am Max-Planck-Institut für multireligiöse und multiethnische Gesellschaften in Göttingen (D). Seit 2021 ist sie als Postdoc am Europainstitut der Universität Basel. Sie forscht zum schweizerischen Bürgerrecht und Staatenlosigkeit, zu Fragen rund um Teilhabe, Integration und Diskriminierung und zum schweizerischen und internationalen Migrationsrecht sowie zum internationalen Menschenrechtsschutz.
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«Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Es ist mir wichtig, dass dieser Grundsatz auch im Migrationsbereich nicht vergessen geht.»

Simon Wey ist seit 2016 als Arbeitsmarktökonom und seit 2019 als Chefökonom beim Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) in Zürich tätig. Davor arbeitete er als Industrieökonom bei der Eidgenössischen Wettbewerbskommission und bei der Swisscom AG. Nach einer beruflichen Grundausbildung schloss er das Studium zum Informatik-Ingenieur FH ab. Anschliessend studierte er Volkswirtschaft und promovierte an der Universität Zürich mit Forschungsaufenthalt an der Wharton School der University of Pennsylvania in Philadelphia. Beim SAV engagiert er sich für die Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt.
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«Ich war seit Beginn meines Lebens von Menschen mit Migrationshintergrund umgeben, habe mit ihnen Fussball gespielt und sie waren meine Kollegen. Ich engagiere mich für die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten, weil eine Schweiz ohne sie für mich undenkbar ist und ich davon überzeugt bin, dass dies der einzige Weg ist, sie langfristig und nachhaltig bei uns zu integrieren.»

Mandy Zeckra vertritt den Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse bei der EKM. Sie ist Vize-Präsidentin und Geschäftsleitungsmitglied bei der Gewerkschaft Syna. Sie ist in Berlin / Deutschland geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium der Politikwissenschaft hat sie über 15 Jahre lang in der Internationalen Zusammenarbeit gearbeitet, mit mehrjährigen Aufenthalten im Kosovo, Südsudan, Afghanistan und Pakistan. Zudem leitete sie für Caritas Schweiz die weltweite Humanitäre Hilfe und koordinierte Katastrophen- und Kriseneinsätze. Mit dem Thema Migration hat sie sich dabei aus unterschiedlichen Perspektiven befasst – Krieg, Klima, Armut. Innerhalb der EKM fokussiert sie auf Themen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Integration sowie der Diskriminierung.
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«Migration ist Realität – wie wir sie gestalten, daran werden wir gemessen. Um individuelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Chancen in Wert setzen zu können, brauchen wir ein besseres Fundament.»
Letzte Änderung 01.01.2022