Schlussbericht "Controlling der Integration von Flüchtlingen"

Bern. Der Schlussbericht "Controlling der Integration von Flüchtlingen" ist das Ergebnis einer seit 2002 bestehenden Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen. Der Bericht behandelt die Bereiche berufliche und soziale Integration, Gesundheit und Spracherwerb von B-Flüchtlingen, die der finanziellen Zuständigkeit des Bundes unterstehen. Die zugrunde liegenden Daten wurden in den Jahren 2005 / 2006 in 21 Kantonen gesammelt. Die Studie zeigt neue Perspektiven über die Situation der Flüchtlinge in der Schweiz auf und enthält Empfehlungen, wie diese verbessert werden könnte.

Die beteiligten Kantone haben gestützt auf einen detaillierten Fragebogen über ein Jahr lang Daten zur persönlichen Situation der Flüchtlinge gesammelt. Im September 2006 lagen 2'200 Antworten von Flüchtlingen und von Sozialarbeitenden, die Flüchtlinge betreuen, zur Auswertung vor. Die Auswertung des Datenmaterials hat zu interessanten und weitgehend neuen Aussagen zu den Schwerpunktthemen berufliche Integration und Ausbildung, soziale Integration, Gesundheit und Spracherwerb geführt. Diese stützen sich mehrheitlich auf die persönlichen Einschätzungen der zur Situation der Flüchtlinge befragten Personen.

In dieser Studie wird die Flüchtlingsbevölkerung zu drei verschiedenen Zeitpunkten beobachtet: bei der Eröffnung des positiven Asylentscheids, ein Jahr später sowie fünf Jahre nach der Einreise in die Schweiz. Dank dieser Differenzierung nach Zeitpunkten kann aufgezeigt werden, dass die Aufenthaltsdauer in der Schweiz beträchtliche Auswirkungen auf die Integration der Flüchtlinge hat.

Die zentralen Ergebnisse zur beruflichen Integration und Ausbildung sind Folgende:

  • Über 20 % der Flüchtlinge sind bei der Eröffnung des positiven Asylentscheids erwerbstätig. Dieser Prozentsatz sinkt im Zeitverlauf, erreicht jedoch fünf Jahre nach der Einreise in die Schweiz einen Wert von über 30 %;
  • die (vollständige oder teilweise) finanzielle Abhängigkeit gewisser Flüchtlinge von der Sozialhilfe nimmt im Lauf der Zeit entweder deutlich zu oder deutlich ab;
  • die Sprachkurse und die verschiedenen Ausbildungsveranstaltungen werden insbesondere von Flüchtlingen besucht, insbesondere ab dem positiven Asylentscheid.

Die Ergebnisse zur sozialen Integration können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Etwas weniger als zwei Drittel der Flüchtlinge unterhalten regelmässige Kontakte zur schweizerischen Wohnbevölkerung;
  • ein Drittel der Flüchtlinge, die seit fünf Jahren oder länger in der Schweiz wohnen, betätigt sich aktiv in einer Vereinigung oder Organisation;
  • über zwei Drittel der Flüchtlinge sind mit ihren Kontakten zur Wohnbevölkerung zufrieden.

Die wichtigsten Ergebnisse zur Gesundheit sind Folgende:

  • Gegen 30 % der Flüchtlinge sind nach ihrer Einschätzung in einem stärkeren oder schwächeren Ausmass krank;
  • der Gesundheitszustand der Flüchtlinge verschlechtert sich im Laufe der in der Schweiz verbrachten Jahre tendenziell;
  • die Flüchtlinge beurteilen ihre gesundheitliche Situation wesentlich negativer als die Sozialarbeitenden.

Die Ergebnisse zum Spracherwerb präsentieren sich wie folgt:

  • Drei Viertel der Flüchtlinge sind bei der Eröffnung des positiven Asylentscheids imstande, einfache Unterhaltungen zu führen, und mehr als ein Drittel vermögen im gleichen Zeitpunkt auch komplexe Situationen sprachlich zu bewältigen;
  • Die Hälfte der Flüchtlinge besitzen ausreichende Sprachkenntnisse für die berufliche Integration;
  • die Sprachkenntnisse der Frauen sind im Allgemeinen geringer als diejenigen der Männer.

Diese Feststellungen geben nur einen Teil der im Schlussbericht formulierten Beobachtungen wieder. Ausserdem sind den Beobachtungen Empfehlungen beigefügt, die zusammen mit der Gemischten Arbeitsgruppe BFM - Vertreter/innen der Kantone (SODK) ausgearbeitet wurden.

Der Inhalt des Berichts und die Empfehlungen wurden den betroffenen Kantonen vorgängig zur Kenntnisnahme und zur Genehmigung vorgelegt.

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Letzte Änderung 21.04.2008

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